Die Freie und Hansestadt Hamburg ist einer der drei Stadtstaaten Deutschlands. Sie kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken: Florierender Handel, bedeutende Architektur und schreckliche Katastrophen - Hier erfährst du alles, was du über die aufregende Historie Hamburgs wissen musst.
Überseebrücke in Hamburg - Postkarte aus den 1930er Jahren von Oskar Speck
Stell dir vor, du schlenderst durch die Gassen einer Stadt, deren Pflastersteine Geschichten aus Jahrhunderten erzählen. Eine Stadt, die stolz ihre Narben trägt und doch in jugendlicher Frische erstrahlt - Ahoi aus Hamburg!
Die Karten hat der Hamburger Abenteurer Oskar Speck verschickt. In den 1930er Jahren paddelte Oskar mit seinem Kajak „Sunnschien“ von Deutschland nach Australien. Sieben Jahre und 50 000 Kilometer: Oskars inspirierendes Abenteuer hat Hamburg mit der Welt verbunden. Hier kannst du dir weitere Fotos von seiner Reise anschauen.
Hamburg ist mehr als nur ein Hafen, mehr als nur Reeperbahn oder Elbphilharmonie. Begleite uns auf einer faszinierenden Zeitreise durch die bewegte Geschichte der Hansestadt.
Die Gründung Hamburgs geht zurück auf das 9. Jahrhundert und ist eng verbunden mit Kaiser Karl dem Großen. Um das Jahr 808 herum ließ er an den Ufern der Elbe eine Burg errichten, die als Hammaburg bekannt wurde.
Die Hammaburg gilt als der Ursprung der heutigen Stadt Hamburg. Obwohl Karl der Große selbst nicht direkt als Gründer der Stadt angesehen wird, spielte seine Entscheidung, die Burg zu erbauen, eine entscheidende Rolle in der Entstehung und Entwicklung Hamburgs.
Ein übersichtlicher Zeitstrahl und Hamburgs Geschichte in Kurzfassung: Wir starten unsere Zeitreise mit ersten Erfolgen für den Handel und einem schrecklichen Ereignis.
Unermessliche reiche Händler, Piraten und der große Brand von 1842. Hamburgs Geschichte liest sich stellenweise wie ein Krimi. Schau dir zunächst die bedeutendsten Stationen in der Stadtgeschichte auf unserem Zeitstrahl an.
Zeitstrahl - Wichtige Ereignisse in Hamburgs Geschichte
Im 8. Jahrhundert wurde der Adelssitz Hammaburg am Zusammenfluss von Alster und Bille gebaut, der heute der Stadt Hamburg ihren Namen gibt.
Die Lage der Burg war günstig, durch die Nähe zu Handelswegen und guten Voraussetzungen für Landwirtschaft und Fischfang. „Ham“ ist übrigens ein altsächsisches Wort und kann als Niederung oder Bucht übersetzt werden.
In den nächsten Jahrhunderten entwickelte sich die Handwerker- und Kaufmannssiedlung weiter und ein Hafen wurde angelegt. Im 12. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung zunehmend und die ehemalige Siedlung nahm zunehmend einen städtischen Charakter an.
Um 1350 erlitt die wachsende Stadt den ersten großen Rückschlag. Die Pest überfiel die noch junge Stadt und kostete wahrscheinlich mehr als 6000 Menschen das Leben. Damit wurde die Einwohner Zahl fast halbiert.
Nur ein paar Jahre später um das Jahr 1360 ging es für die Stadt wieder bergauf. Mit dem Beitritt zur Hanse blühte der Handel in und um Hamburg wieder auf. Die Hanse war ein mittelalterlicher Handelsbund, der den Handel erleichtern und fördern sollte.
Die nächsten Jahrhunderte waren für die Hansestadt Hamburg wechselhaft. Einerseits florierte der Handel und insbesondere der Hafen wurde zu einem Knotenpunkt für den überregionalen und internationalen Handel, wie er es heute noch ist. Dennoch gab es Unruhen in der Bevölkerung und politische und religiöse Konflikte prägten den Alltag in Hamburg.
Am 5. Mai 1842 erlitt Hamburg einen Schicksalsschlag, der heute als der große Brand von Hamburg bekannt ist. In einem Warenlagen brach ein Feuer aus, das sich auf Grund von Trockenheit und sich im Lager befindenden Alkohol schnell ausbreitete.
Der große Brand von Hamburg verschlang hunderte Gebäude
Die Feuerwehr konnte nicht verhindern, dass sich das Feuer in weiten Teilen der Stadt ausbreitete. Erst nach drei Tagen Löscharbeit, konnten die Flammen besiegt werden.
51 Menschen verloren bei der Katastrophe ihr Leben und Tausende ihr Zuhause. Der Schaden wird auf 90 Millionen Mark geschätzt. Nach dem großen Brand sollte Hamburg schnellstmöglich neu aufgebaut werden, mit dem Ziel eine noch schönere und prachtvolle Stadt zu werden.
1881 trat Hamburg dem Reichszollgebiet nach langen Verhandlungen mit dem Reichskanzler Bismarck bei. Im Gegenzug sollte ein Freihafen entstehen, in dem Waren zollfrei gelagert und veredelt werden dürfen.
Gleichzeitig sollte die Speicherstadt gebaut werden, die noch heute durch die auffälligen Backsteinmauern zu erkennen ist. Tausende Menschen mussten für das Großprojekt umgesiedelt werden. Die damaligen Baumaßnahmen prägen immer noch das Stadtbild Hamburgs.
In den nächsten Jahren profitierte Hamburg von dem Überseehandel und die Wirtschaft erlebte einen Aufschwung. Unter anderem ist es diesem Umstand zu verdanken, dass der Hamburger Hafen, eine so große wirtschaftliche Bedeutung für die Stadt hat.
1892 brach die Cholera-Epidemie in Hamburg aus und bestimmte Wochenlang den Alltag in Hamburg. Wahrscheinlich wurde die Seuche von Seeleuten eingeschleppt und breitete sich vor allem in Armenviertel aufgrund der schlechteren Hygiene schnell aus. Insgesamt erkrankten fast 17 000 Menschen und mehr als 8500 starben an der Krankheit.
Die nächsten Jahre wurden für die wachsende Stadt nicht leichter. Der erste Weltkrieg kostete vielen Hamburger Soldaten das Leben. Die Novemberrevolution, welche durch die Seeleute angezettelt wurde, brachte viele politische Veränderungen. Nach dem Krieg war die Geldnot groß und die Inflation und Wirtschaftskrise stürzten auch die Hansestadt in eine Krise.
Unter den Nationalsozialisten kam es zu einer Verschmelzung mit einigen Randgebieten und Kleinstädten rund um Hamburg, um ein Groß-Hamburg zu schaffen.
Außerdem sollte der große Hafen für die Kriegsführung der Nationalsozialisten eine wichtige Rolle spielen.
Luftbild nach der Bombardierung der Howaldtswerke Werften - 4. August 1943
Im zweiten Weltkrieg wurde Hamburg stark bombardiert. Viele Stadtteile Hamburgs wurden zerstört und tausende Menschen verloren ihr Leben.
Nach Kriegsende wurde 1949 die Freie und Hansestadt Hamburg zu einem selbstständigen Bundesland. Wichtigste Aufgabe war für Hamburg nun der Wiederaufbau der stark zerstörten Stadt.
Die Hansestadt erlitt 1962 allerdings einen weiteren Rückschlag. In der Nacht vom 16. auf den 17. Februar erschütterte eine Flutkatastrophe die Stadt.
Die Deiche konnten dem enormen Hochwasser nicht standhalten. Auch diese Katastrophe kostete hunderten Hamburgern das Leben. Nach dieser verhängnisvollen Nacht wurden die Deiche erhöht.
In den nächsten Jahrzehnten entwickelt sich Hamburg zu einem bedeutenden Kultur- und Wirtschaftszentrum. Aufgrund der maritimen Lage blieb der Hafen ein entscheidender Faktor für den Handel.
Wenn du heute durch die Stadt läufst, kannst du sowohl historische Gebäude bewundern als auch besondere architektonische Bauwerke der letzten Jahre. Im Jahr 1975 wurde beispielsweise der neue Elbtunnel eröffnet. Drei Röhren, die mittlerweile auf vier erweitert wurden, verbessern seitdem die Nord-Süd-Verbindung.
Der Bau der HafenCity seit 2001 war ein weiteres Großprojekt der Hansestadt. Hier entstand ein neues Stadtviertel mit Wohnungen und Bürogebäuden.
Im Januar 2017 eröffnete dann das neue Wahrzeichen der Stadt, die Elbphilharmonie. Die Kunst- und Kulturszene blühte in den letzten Jahren auf, neben Konzerten in der Elbphilharmonie, bieten die zahlreichen Theater, Kinos und Musicals in Hamburg eine große kulturelle Vielfalt an.
An der breiten Palette kulinarischer Angebote und dem bunten und lebendigen Stadtbild zeigt sich, dass Hamburg zu einer weltoffenen, lebendigen und multikulturellen Stadt gewachsen ist.
Es bleibt spannend: Im nächsten Abschnitt erfährst du alles über die Mythen, Legenden und Berühmtheiten der Hansestadt und wie sie Hamburg geprägt haben.
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Rekord-Bundeskanzler, Popstars und gefürchtete Seeräuber: Im Laufe der Geschichte sind einige Mythen und Legenden um die Hansestadt Hamburg entstanden und viele berühmte Persönlichkeiten haben die Stadt geprägt.
Jungfernstieg in Hamburg - Postkarte aus den 1930er Jahren von Oskar Speck
1918 in Hamburg geboren, war er der fünfte Bundeskanzler der Bundesrepublik. Der SPD-Politiker erlangte zunächst als Krisenmanager während der großen Hamburger Sturmflut 1962 Bekanntheit. 2015 verstarb er in seiner Heimatstadt.
Der in Hamburg geborene Uwe Seeler spielte für den HSV. Er ist mittlerweile Ehrenbürger der Hansestadt und vor dem Volksparkstadion kannst du den Uwe-Seeler-Fuß, der ihm gedenken soll, bewundern.
ist zwar kein gebürtiger Hamburger, aber dafür in der ganzen Stadt bekannt. Der Musiker lebt als Dauergast im Hotel Atlantik an der Alster. Mittlerweile hat der Künstler Kultstatus in der Hansestadt und ist seit 2022 auch Ehrenbürger.
Seine Hinrichtung ist mit einigen Mythen verbunden. Sein letzter Wunsch: Die Männer seiner Mannschaft retten, an denen er enthauptet vorbeilaufen könne. An 11 von ihnen lief er kopflos vorbei, bis der Scharfrichter ihm ein Bein stellte.
Er war Ursprung für das Sprichwort „Hummel, Hummel – Mors, Mors“. Kinder hänselten ihn, indem sie ihm „Hummel, Hummel“ zuriefen. Er soll mit „Mors, Mors“ geantwortet haben, was man als „Ihr könnt mich mal“ übersetzen kann.
Bleib dran – Im nächsten Teil verraten wir dir, wo du interessante Überreste der Geschichte in Hamburg betrachten kannst.
An vielen Stellen in Hamburg hat die Vergangenheit ihre Spuren hinterlassen. Wir verraten dir Orte, an denen du in die Vergangenheit reisen und etwas über die Geschichte der Hansestadt erfahren kannst.
Reeperbahn auf St. Pauli - Postkarte aus den 1930er Jahren von Oskar Speck
Die historische Speicherstadt, ein sagenumwobener Friedhof und der riesige Hafen: Entdecke mit uns die Orte, die Hamburgs einzigartige Geschichte prägten.
Lies weiter, im nächsten Abschnitt verraten wir dir die besten Museen, die du besuchen solltest, wenn du dich für Hamburgs Geschichte interessierst.
In der Hansestadt Hamburg gibt es mehr als 60 Museen und einige von diesen widmen sich der Hamburgischen Vergangenheit. Wir haben unsere Favoriten für euch zusammengestellt.
Das Museum für Hamburgische Geschichte bietet einen sehr guten Überblick
Wie du merkst, ist Hamburg eine Stadt mit bewegter Vergangenheit, die du in der gesamten Hansestadt wiederfinden kannst. Heute ist die Metropole eine moderne Stadt, die ihren hanseatischen Charakter aber nicht verloren hat und deren Identität noch stark von der maritimen Lage und dem Einfluss des Hafens geprägt wird. Zusätzlich beeinflussen nun auch Innovation, moderne Architektur und kulturelle Vielfalt das Leben in der Stadt.
Das war unser Überblick über die Geschichte Hamburgs. Hast du Fragen oder weitere Tipps für andere Reisende? Dann schreibe uns einen Kommentar!
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